Archiv für die Autorin: Steinmädchen

Für mehr Politisierung von (psychischen) Krisen. (Repro-)Selbstfürsorge ist leider nicht emanzipatorisch.

Heute ein wenig Kritik beim Steinmädchen: Feminismus aus Notwendigkeit, der Backlashblues der Mädchenmannschaft, Reproselbstfürsorge- und Burnoutskritik – und zum Schluss ein wenig Flussmetaphorik. Ich experimentiere wie immer mit Gedanken rum. Auf grobe und auch feine Denkfehler gerne aufmerksam machen. 😉

Feministin aus Notwendigkeit

Ich bin nicht Feministin, weil ich keine anderen Hobbies habe. Ich bin nicht Feministin, weil ich da gesellschaftlich sonderlich viel Ansehen habe. Auch nicht, weil mir keine anderen politischen Betätigungsfelder einfallen. Ich bin Feministin aus Notwendigkeit. Oft würde ich auch gerne was anderes machen. Das Leben leichter nehmen. Nicht überall Sexismus sehen. Weiterlesen

Krisenbewältigung, the feminist survival guide und ein Bullshitbingo-Preis

Dieser Text bietet kreative Umgangsformen mit (Winter)krisen und was sonst noch dazu gehört. Und wie schon mal hier erwähnt, Selbstfürsorge muss nicht immer aus tiefster Selbstliebe geschehen. Einfach machen reicht schon. Und weiter unten könnt ihr lesen wie ihr einen Preis von mir gewinnen könnt. 😉

Es ist Winter. Ich mag kalt und ich liebe Schnee. Aber das reicht nicht. Es ist die ganze Zeit Dunkel und die Überlastung des letzten halben Jahres macht sich bemerkbar. Ergo: Ich bin erschöpft. Ich schaffe es nicht zur Uni zu gehen. Menschen überfordern mich. Gedankenspiralen.
Frauenkampftag jeden Tag!Als noch Schnee lag, war es ein bisschen einfacher. Ein Butler-Podcast gehört fürs Seminar und dabei ein Frauenkampfzeichen in den Schnee getreten. Einfach so, ganz allein, für mich. Ich glaube mir fällt es schwer mich auf Menschen zu beziehen, weil das immer so viel Unsicherheit in mir auslöst. Mir fällt es dann leichter, was zu tun. Irgendwas, was für mich sichtbar und greifbar ist. Meditation ist ja so gar nicht meins. Mehr zum schreiend weglaufen.

Gestern wollte ich mich in der Badewanne ertränken. Weiterlesen

Mobbing. Hate-Gedankenspiralen und Angst vor Menschenkontakt

Versteht mich nicht falsch. Das ist kein Text gegen Ausschluss. Ausschluss ist super wichtig, wenn es einen politischen Hintergrund gibt. Es kann gute Gründe geben, mit Menschen nicht reden zu wollen. Aber hier geht es um was anderes. Hier geht es um eine Erfahrung von mir. Eine grausame Zeit. Ich teile das mit euch. Auch die Selbstverachtung, die in mir immer noch Raum einnimmt. Hate-content. Vielleicht wollt ihr auch was teilen. Ich bitte darum. Auch um Links auf eure Texte. Aber es geht nicht um von einer emanzipatorischen! Politik gewollte Ausschlüsse. Sondern um eine willkürliche Gewalt, die mein Leben krass geprägt (und für lange Zeit ruiniert) hat. Diesen Text stückel ich seit Monaten zusammen. Ich bin immer noch nicht zufrieden. Weil ich keinen Ausdruck finde. Aber hier ist ein Versuch. Wenn ihr es lieber literarisch wollt: Nicht da, nicht Pusteblume (hier auch vorgelesen) Hässlich und Felsgestein.

Diese plötzlichen Hassmomente. Wo ich innerlich aufspringe und mir so heftig schaden möchte, weil ich „wieder alles falsch gemacht habe“. Weil ich verunsichert bin und voller Panik. Immer so wie ein heftiger Schlag ins Gesicht. Zack, und diese Gefühle, dieser Selbsthass ist wieder da. Ich mag mich nicht mehr hassen. Ich mag nicht mehr Selbsthass als Schutzmantel nutzen. Schön nochmal einen Seitenhieb gegen sich selbst, dann müssen andere das nicht übernehmen. Haha, ich war die erste, ich kann kontrollieren wer mich verletzt. Ätschibätsch.

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Hetenperformance

Edit 17.12.12: Dies ist kein ausdifferenzierter Beitrag über Heterosexualität oder gar eine Anleitung dazu, wie heterosexuelle Menschen ihre Beziehungen moralisch korrekt leben sollen. Es geht weder um Moral noch um Anweisungen, sondern darum eine ständige Überrepräsentanz von heterosexueller paarnormativen Bezeihungsform in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Einfach ein paar unsortierte Rage-Gedanken zu bestimmten Inszenierungen, die durch die eigene Vormachtsstellung andere Formen von zwischenmenschlichen Beziehungen und Liebe unsichtbar machen. Ich kann euch nicht sagen wie ihr eure intimen Kontakte gestalten sollt, ich kann nur sagen, was mich in den letzten Tagen und Wochen aufregte, weil es ganz viel klein macht, was mir wichtig ist – gepaart mit “aggressiver” Rumspekuliererei. Wenn euch das nicht passt, lest besser ab jetzt nicht weiter.

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Die Machtverhältnisse durchziehen den Körper. Verlorenes und neu Erkämpftes.

Der Text „Von Gewicht“ hat mich irgendwie aus der Bahn geworfen. Erst wusste ich nicht genau warum. Aber ich glaube es war einmal dieser Satz „Ich habe schon eine Form“. Ein so unglaublich kluger Satz. So hilfreich.
Und doch so wenig zugänglich für mich.
Ich habe keine Form.

Natürlich weiß ich, dass ich rein von einer äußerlichen Betrachtung eine Form habe, eben einen Körper mit Längen und Weiten und Ecken und Kanten und Haaren und Haut und allem was dazugehört. Ich könnte mich hinlegen und nachzeichnen (lassen). Aber es fühlt sich nicht an wie eine Form. Weil es sich nicht anfühlt als wäre dieses Etwas mit Kopf Rumpf Armen Beinen – ein Teil von mir.

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Externalisierung von Gewalt gegen Frauen

Zum Teufel mit der verdammten Externalisierung von Gewalt gegen Frauen. Immer woanders. Andere Länder. Im Park. Bloß nicht im Alltag. Bloß nicht bei den Männern, die Umfelder gestalten. Alles die Frauen. Ich krieg das kotzen wenn ich sowas lese und höre.
Erst gestern live auf einer Veranstaltung zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Der Inhalt ging von „Früher war es ja viel schlimmer“, „in arabischen Ländern ist es voll krass“, „meine muslimische Freundin“ und „damals als ich in Kolumbien war“ bis zu „das trifft ja aber auch auf Männer zu“, „Frauen sind nunmal schwächer“, „diese Zahlen zweifel ich an“ und „Kachelmanns Freundin hat ja auch ihren Fankreis“. Weiterlesen

Triggerwarnungen und Worte splashen – und wer schließt wann eigentlich wen aus und ein?

Warum noch ein Text zu Triggerwarnungen
Ich dachte erst: Sicherlich schon total durchgekaut das Thema. Dann habe ich recherchiert und nichts gefunden, dass mich überzeugt hat. Gleich vorweg: Ich bin kein Fan von Triggerwarnungen und erst Recht nicht von Splashen (Die Vokale bei bestimmten Worten durch Sternchen ersetzen). Aber die Texte gegen Triggerwarnungen waren so unterirdisch – in diese Linie möchte ich mich nicht stellen.
Aktuell wird das Thema in der ak aufgegriffen mit dem Text: „N-Wort, Sl*ts und Triggerwarnung – die neuen linken Sprachpraktiken schaffen vor allem eines: neue Ausschlüsse“. So ganz wird es mir nicht deutlich worum es in diesem Text eigentlich gehen soll. Sexismus wird mit Rassismus verwechselt und Ausschluss mit Diskriminierung gleichgesetzt. Es wird ein Geheimbund von Eingeweihten herbeifantasiert – woher auch immer. Ganz viel dreht sich um Ausschluss – dabei geht es doch gar nicht darum.
Triggerwarnungen oder splashen sind keine ausschließende Sprachpraxis. Ja, es ist ungewohnt wenn Vokale fehlen – aber die werden nicht zum Verständnis benötigt. Es mag irritieren. Irritation ist aber gut, weil sie zum nachdenken anregt. Die Normalität durchbricht. Ich liebe Irritationen. Auch wenn es manchmal keinen Spaß macht und nicht leicht ist. Muss es aber auch nicht sein. Warum ich es trotzdem nicht gut finde, steht weiter unten. Weiterlesen

„Self-harm WORKS.“ Eine blutige Sprache und ihr emanzipatorischer Gehalt

Weiter geht es in der Wahnsinnsreihe mit dem Thema Selbstverletzung.Gedichte und Prosa gibt es schon einiges zum Selbstverletzung von mir: Narbenkind, verkleidet, Nur ein Gedanke, Gewitterkind, Fassadenrisse, Schritt für Schritt.
Im folgenden Text will ich Selbstverletzung als Kommunikation lesen. (Ich beziehe mich meist aufs Schneiden, das Meiste gilt aber auch für viele andere Formen der Selbstverletzung.) Viele der Gedanken hat auch Clare Shaw (Ich empfehle besonders das erste Gedicht mit dem tollen Satz „I do not believe in silence.) bei einer Tagung toll in Worte gefasst, daher ist der Artikel sehr von ihr inspiriert. Außerdem lese ich gerade ein tolles Buch: A Bright Red Scream von Marilee Strong. Und dann stelle ich noch nebenbei die steile These eines emanzipatorischen Charakters von Schnitten in die eigene Haut auf. Widersprüchlichkeiten versprochen. Weiterlesen

„Homosexualität ist vor allem eine Beziehungsstörung.“

Mir wurde ein bisschen schlecht als ich die Broschüre der Freien evangelischen Gemeinde zum Thema Homosexualität öffnete. Sieht genauso aus wie die zum Thema „sexuellem Missbrauch“. Und das war unterirdisch. Dazu aber ein anderes Mal etwas. Warum lese ich sowas? Weiterlesen