ich versuche wieder zu schreiben. worte zu finden für die mir unbegreifliche welt in der ich jetzt lebe. worte für die irritationen und die schmerzen, die diese welt auslöst – gerade weil sie so schön ist.
diese völlige irritation, wenn mich menschen plötzlich mögen. einfach so. da stehe ich vor wie so ein auto und kapiers nicht. ich versuche mir logisch herzuleiten, dass ich ja auch humor habe, über vieles nachdenke und sowas. aber all das löscht die irritation nicht aus. Weiterlesen
Schlagwort-Archiv: zwischenmenschliche Beziehungen
Nichtsprechen
Manchmal ist da dieser Wunsch. Der Wunsch, nichts gesagt zu haben. Der Wunsch, sexistisch-homofeindliche Kackscheiße nicht angesprochen zu haben. Vor ein paar Tagen stand ich da, starrte Personen an und dachte: Wenn ich nichts gesagt hätte, könnte ich dann jetzt freundlich grüßen, hallo sagen und Small Talk führen? Wenn ich nichts gesagt hätte, wüsste ich dann, wie sehr kackscheißig diese Personen sind? Weiterlesen
Anekdoten aus der Psychiatrie – Freundlichsein und Bäume knutschen
Vor Ewigkeiten wollte ich hier anfangen, Anekdoten aus der Psychiatrie zu erzählen. Absurditäten des klinischen und therapeutischen Alltags. Ich habe damit schnell aufgehört, weil ich beim Schreiben merkte, dass das irgendwie alles wenig lustig ist, sondern oft mit Beschneidung meiner Freiheit und Überschreitungen von Grenzen zu tun hatte. Das habe ich beim Schreiben dieses Textes auch wieder festgestellt. Wer nur den witzigen Teil haben will, scrollt einfach bis zur Achtsamkeit. Es geht mir in diesem Text darum, die Struktur einer Erfahrung aufzuzeigen.Das Problem sind nicht repressive Menschen dort, sondern ein sexistisch und konditionierendes System, das mit ganz subtilen Maßnahmen arbeitet – die sich erstmal wie helfen anfühlen. Überlegt euch ob ihr Bock habt das zu lesen, wenn ihr selbst Klinikerfahrungen habt und die für euch positiv bewertet. Ich dreh das hier alles um. Natürlich ziemlich viel Kackscheiße hinter den absurden Situationen. Aber kein Filmdrehbuch. Realität im 21. Jahrhundert, Deutschland. Und nun, Vorhang auf für die Reise durch Therapieordner grün: Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT). Macht euch gefasst auf Regelwerke, Beziehungstraining und esoterische Eskapaden. Kann manchmal Wut und Brechreiz auslösen.
Das Steinmädchen landet auf einem Berg im Nirgendwo.
In meinem Kopf sind Psychiatrien immer auf Bergen, am Besten in Wäldern. Bloß weit weg vom Rest der Gesellschaft. Erholungsgebiete und so. Oder Ausgrenzung, wer weiß das schon. Weiterlesen
Mobbing. Hate-Gedankenspiralen und Angst vor Menschenkontakt
Versteht mich nicht falsch. Das ist kein Text gegen Ausschluss. Ausschluss ist super wichtig, wenn es einen politischen Hintergrund gibt. Es kann gute Gründe geben, mit Menschen nicht reden zu wollen. Aber hier geht es um was anderes. Hier geht es um eine Erfahrung von mir. Eine grausame Zeit. Ich teile das mit euch. Auch die Selbstverachtung, die in mir immer noch Raum einnimmt. Hate-content. Vielleicht wollt ihr auch was teilen. Ich bitte darum. Auch um Links auf eure Texte. Aber es geht nicht um von einer emanzipatorischen! Politik gewollte Ausschlüsse. Sondern um eine willkürliche Gewalt, die mein Leben krass geprägt (und für lange Zeit ruiniert) hat. Diesen Text stückel ich seit Monaten zusammen. Ich bin immer noch nicht zufrieden. Weil ich keinen Ausdruck finde. Aber hier ist ein Versuch. Wenn ihr es lieber literarisch wollt: Nicht da, nicht Pusteblume (hier auch vorgelesen) Hässlich und Felsgestein.
Diese plötzlichen Hassmomente. Wo ich innerlich aufspringe und mir so heftig schaden möchte, weil ich „wieder alles falsch gemacht habe“. Weil ich verunsichert bin und voller Panik. Immer so wie ein heftiger Schlag ins Gesicht. Zack, und diese Gefühle, dieser Selbsthass ist wieder da. Ich mag mich nicht mehr hassen. Ich mag nicht mehr Selbsthass als Schutzmantel nutzen. Schön nochmal einen Seitenhieb gegen sich selbst, dann müssen andere das nicht übernehmen. Haha, ich war die erste, ich kann kontrollieren wer mich verletzt. Ätschibätsch.
Hetenperformance
Edit 17.12.12: Dies ist kein ausdifferenzierter Beitrag über Heterosexualität oder gar eine Anleitung dazu, wie heterosexuelle Menschen ihre Beziehungen moralisch korrekt leben sollen. Es geht weder um Moral noch um Anweisungen, sondern darum eine ständige Überrepräsentanz von heterosexueller paarnormativen Bezeihungsform in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Einfach ein paar unsortierte Rage-Gedanken zu bestimmten Inszenierungen, die durch die eigene Vormachtsstellung andere Formen von zwischenmenschlichen Beziehungen und Liebe unsichtbar machen. Ich kann euch nicht sagen wie ihr eure intimen Kontakte gestalten sollt, ich kann nur sagen, was mich in den letzten Tagen und Wochen aufregte, weil es ganz viel klein macht, was mir wichtig ist – gepaart mit “aggressiver” Rumspekuliererei. Wenn euch das nicht passt, lest besser ab jetzt nicht weiter.
Erwachsensein statt the L-word
Zum Teufel mit all denjenigen, die immer Kinder sein wollen. Kinder sind nicht cool. Kinder sind grausam, ignorant und egoistisch. Kinder übernehmen keine Verantwortung. Ich mag Spielplätze. Ich mag Albernheiten und Wasserschlachten. Aber nichts ist anstrengender, als mit Menschen zu tun zu haben, die sich verzweifelt an ein idealisiertes Bild von Kindheit klammern und es nicht schaffen, in der Realität anzukommen. Zugegeben, Realität ist scheiße. Also so wirklich. Aber es gibt kein zurück, kein zurück in einen Bauch in dem alles kuschelig und sicher ist. Kein Zurück in die Embryostellung. Erstens gibt’s generell kein zurück und zweitens ist es auch nicht sonderlich erstrebenswert wieder den Bauch einer Frau zu besetzen die sich dann nur eingeschränkt bewegen kann – und das, um in Fruchtwasser herumzudümpeln. Ich finds eher ziemlich eklig. Was ist daran erstrebenswert, wenn andere für einen Selbst Entscheidungen übernehmen? Wenn man selbst die Verantwortung nicht tragen will – wer übernimmt sie dann? Und wie kann man dann ein emanzipatorisches Leben führen? In Liebesdingen wechselt es dann von Kindheits auf Teeniebene. Beziehungen werden per ICQ gestartet und per Facebook beendet. Im Freundeskreis wird alles im Detail analysiert. Ein Drama topt das nächste. Auf lesbisch wie in „The L-word“ auf hetero wie in jeder x-beliebigen anderen Serie. Nicht das mir so was nicht auch schon mal passiert wäre. Ich habe durchaus einen Hang zum Drama. Eskalieren und aus Verzweiflung heulend auf dem Teppich zusammenbrechen. Und Drama lässt sich nicht immer vermeiden. Dreiecksgeschichten, einseitige Liebe und (oft ungewollter) Betrug. Situation die einfach weh tun. Aber gerade dann, gerade wenn das Leben eh so schmerzhaft ist, ist es doch wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Damit es nicht für alle Beteiligen noch schmerzhafter wird. Es braucht keine Teeniestreiterein, kein stressiges Hin und Her, kein ständiges Weglaufen vor den eigenen Gefühlen. Konfrontation mit sich selbst statt Soapdramen, die nur einen schalen Ersatz für echte Emotionen bieten können. Das endet doch in nur noch mehr Schmerz. Statt weglaufen und das Leben dem Fernseherdrama anzugleichen, einer illusionären Kindheitsromantik zu frönen wäre die Realität doch noch ein Alternative. Auch wenn es eine Blase ist, eine feministische Seifenblasenglitzerwelt. Es passiert genug. Das Leben ist eben nicht langweilig. Also meins zumindest nicht. Aber ständig flüchten wir in Soaps. Nur, um sich nicht mit dem eigenen Leben zu beschäftigen. Nur, weil der Mut fehlt auf zu stehen und zu sagen: „Ich find dich gut“ oder auch „So leider nicht für mich“. Für Verantwortung und Erwachsensein und selbstgestaltete Seifenblasenwelten statt Kindlichkeitsvergötterung und Teeniefacebookquark.