Erwachsensein statt the L-word

Zum Teufel mit all denjenigen, die immer Kinder sein wollen. Kinder sind nicht cool. Kinder sind grausam, ignorant und egoistisch. Kinder übernehmen keine Verantwortung. Ich mag Spielplätze. Ich mag Albernheiten und Wasserschlachten. Aber nichts ist anstrengender, als mit Menschen zu tun zu haben, die sich verzweifelt an ein idealisiertes Bild von Kindheit klammern und es nicht schaffen, in der Realität anzukommen. Zugegeben, Realität ist scheiße. Also so wirklich. Aber es gibt kein zurück, kein zurück in einen Bauch in dem alles kuschelig und sicher ist. Kein Zurück in die Embryostellung. Erstens gibt’s generell kein zurück und zweitens ist es auch nicht sonderlich erstrebenswert wieder den Bauch einer Frau zu besetzen die sich dann nur eingeschränkt bewegen kann – und das, um in Fruchtwasser herumzudümpeln. Ich finds eher ziemlich eklig. Was ist daran erstrebenswert, wenn andere für einen Selbst Entscheidungen übernehmen? Wenn man selbst die Verantwortung nicht tragen will – wer übernimmt sie dann? Und wie kann man dann ein emanzipatorisches Leben führen? In Liebesdingen wechselt es dann von Kindheits auf Teeniebene. Beziehungen werden per ICQ gestartet und per Facebook beendet. Im Freundeskreis wird alles im Detail analysiert. Ein Drama topt das nächste. Auf lesbisch wie in „The L-word“ auf hetero wie in jeder x-beliebigen anderen Serie. Nicht das mir so was nicht auch schon mal passiert wäre. Ich habe durchaus einen Hang zum Drama. Eskalieren und aus Verzweiflung heulend auf dem Teppich zusammenbrechen. Und Drama lässt sich nicht immer vermeiden. Dreiecksgeschichten, einseitige Liebe und (oft ungewollter) Betrug. Situation die einfach weh tun. Aber gerade dann, gerade wenn das Leben eh so schmerzhaft ist, ist es doch wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Damit es nicht für alle Beteiligen noch schmerzhafter wird. Es braucht keine Teeniestreiterein, kein stressiges Hin und Her, kein ständiges Weglaufen vor den eigenen Gefühlen. Konfrontation mit sich selbst statt Soapdramen, die nur einen schalen Ersatz für echte Emotionen bieten können. Das endet doch in nur noch mehr Schmerz. Statt weglaufen und das Leben dem Fernseherdrama anzugleichen, einer illusionären Kindheitsromantik zu frönen wäre die Realität doch noch ein Alternative. Auch wenn es eine Blase ist, eine feministische Seifenblasenglitzerwelt. Es passiert genug. Das Leben ist eben nicht langweilig. Also meins zumindest nicht. Aber ständig flüchten wir in Soaps. Nur, um sich nicht mit dem eigenen Leben zu beschäftigen. Nur, weil der Mut fehlt auf zu stehen und zu sagen: „Ich find dich gut“ oder auch „So leider nicht für mich“. Für Verantwortung und Erwachsensein und selbstgestaltete Seifenblasenwelten statt Kindlichkeitsvergötterung und Teeniefacebookquark.