Die Eisprinzessin

Sie kann nicht mehr richtig atmen, sie bekommt keine Luft,  
ihr Hals zieht sich zusammen und der Raum ist plötzlich klein, so klein.
Sie droht zu ersticken.
Sie droht zu ersticken, an ihrer unterdrückten Wut.
Sie will schreien, aber sie kriegt keine Luft. Sie weiß nicht,
 was sie schreien soll, jeder Hilferuf ist vergeblich.
Weinen darf sie nicht, weinen will sie nicht. Nur keine Schwäche zeigen.
Stolz blickt sie aus dem Fenster, sie ist unnahbar.
Das hier hat nichts mit ihr zu tun.
Und sie wird kalt, kalt wie Eis.
Eine Eisprinzessin.
Unnahbar, unberechenbar, gefühlskalt.

Sie ist eingesperrt, der Raum ist so eng.
Keine Fluchtmöglichkeit, sie sitzen wie festgekettet am Tisch.
Sie ist hilflos, was soll sie noch sagen.
Sie versucht ihre Wut festzuhalten.
Sie, die Eisprinzessin.

Und die Wut wird zur Kälte.
Schneidenende
Verletzende
Kälte.

Die Eisprinzessin
ist nicht mehr in dieser Welt
ihr Welt ist weiß und kalt,
eine Eislandschaft.

Und wer ihr zu Nahe kommt
erfriert in der Kälte
die früher mal
Wut war.

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