Archiv für die Autorin: Steinmädchen

hintergrundgeräusch

es klingelt der wecker. es ist früh am morgen. ich stehe auf, gehe ins bad. duschen, deo wählen. ich greife nach den sorgfältig am abend zurechtgelegten kleidungsstücken. eine stumpfhose,eine sportshorts, unterwäsche und ein Hemd. weiß mit streifen. langärmlig. ein schwarzes top drüber. elegant-lässig.ich knöpfe die ärmel zu,ziehe sie runter bis zum handgelenk. es passt genau. Weiterlesen

Der feministische Blick

Heute hörte ich das erste Mal vom „feministischen Blick“. Ich war ganz aufgeregt, weil ich dachte: Oh yeah, vielleicht habe ich das schon. Vielleicht ist das dieser gleichgültig-bis-leicht-verachtende Blick Typen gegenüber. Mein Gedanke war gar nicht so weit weg, aber ich traf doch nicht ganz. Meine Dozentin erzählte, dass zu ihrer Zeit der feministische Blick den Blick bezeichneten, den Frauen hatten wenn sie den Raum betraten und dachten: Es kümmert mich überhaupt GAR nicht, wie ihr (Männer) mich findet. Weiterlesen

Runde 3, the last one. Warum ich nicht mehr zu Selbstfürsorge(kritik) bloggen werde

Ich beschäftige mich schon eine ganze Weile nicht mehr mit Selbstfürsorge(kritik), doch auf meinen letzten Text vom Oktober 2013  gab es in den letzten Wochen drei mir bekannte Bezüge. Das ist schön, weil ich mag wenn meine Texte Reibungsfläche bieten und freue mich, dass dieser Text doch länger in manchen Köpfen blieb. Ich danke! Ich dachte heute: vielleicht schreibe ich auch nochmal einen letzten Text zum Thema. Ich orientiere mich auch bei diesem Text nicht wirklich an den aktuellen, sondern mehr an einem Eindruck. Da ich in letzter Zeit viel lieber mit Haraway[LINK) spiele, soll sie mich auch hier begleiten, mit den drei Begriffen: Verortung, Verantwortung, Handlungsfähigkeit. Weiterlesen

Gedankenfetzen aus der Hölle

Ein paar Abendgedanken zu homophoben Auseinandersetzungen in der Verwandtschaft und dem Umgang damit.

Die Sache mit dieser sexuellen Orientierung. #idpet hat da bei mir auch ganz schön was durcheinander gewürfelt. Manchmal fällt es mir schwer, mit der Welt wie sie ist umzugehen, weil alles in mir da einfach nur mit einem großen Fragezeichen sitzt. Wo ich sonst es als eine Stärke von mir bezeichnen würde, mich in die unterschiedlichsten Denksystem einzufinden, gelingt es mir gerade bei (religiöser) Homophobie nicht. Weiterlesen

Mythen über Mythen. Was das Heimwegtelefon mit rape culture zu tun hat

Aktuell begegnet mir über viele verschiedene, besonders feministische Kanäle, das Projekt „Heimwegtelefon“. Das Heimwegtelefon soll nachts auf dem Weg nach Hause mehr Sicherheit bieten. Ich bin irritiert bis verärgert. Da die Problematik dieses Projektes vielen nicht deutlich ist, habe ich versucht, nochmal genau aufzuzeigen, was so schwierig daran ist, kontext- & historienlose Aktionen zu starten. Das Heimwegtelefon reproduziert viele Mythen und die Arbeit, die Frauen seit Jahrzehnten in Gruppen und Institutionen gegen Diskriminierung und Gewalt leisten wird völlig übergangen. Es wird nicht auf Wissen zurückgegriffen, das Feministinnen mühsam angeeignet haben und immer immer wieder wiederholen.

rape culture besteht nicht nur aus allgegenwärtigen Übergriffen, sondern AUCH aus der permanenten Angst vor diesen. Durch die Fokusierung auf die Angst vor Übergriffen auf der Straße wird wieder einmal verschleiert, wo Gewalt (besonders gegen Frauen) in unserer Gesellschaft stattfindet. Wieder ein Projekt, dass die Aufmerksamkeit weg von den Häusern verschiebt, weg von den Familien und Beziehungen – hin zu einer diffusen Gefahr von der Straße, dem Fremden.

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Geschichten anders erzählen

Mir fehlt etwas gerade in diesen feministischen Zusammenhängen – besonders online. Es fehlt mir, dass wir gegenseitig wahrnehmen, was wir eh schon tun und was wir tun könnten. Es fehlt mir eine genauere Herausarbeitung davon, an welchen Stellen viele Feminist*innen sich (erfolgreich) wehren. Das sichtbarer gemacht wird, was das heißen kann, sich zu wehren. Dass gegenseitig mehr unterstützt wird, Strategien zu erproben, um sich immer öfter erfolgreich zu wehren zu können. Bei #aufschrei ging mir das auch oft durch den Kopf. Die Kontextlosigkeit und die Fokusierung auf so ein Opferdingens. Das kann ja total wichtig sein, um überhaupt erstmal benennen zu können, dass da was passiert, das es sich um Gewalt handelt, dass es nicht um „irgendwie übergriffiges Verhalten“ sondern um konkrete Situationen geht, die viele im Alltag erleben.

Aber was mir fehlt sind diese anderen Geschichten. Weiterlesen

Nichtsprechen

Manchmal ist da dieser Wunsch. Der Wunsch, nichts gesagt zu haben. Der Wunsch, sexistisch-homofeindliche Kackscheiße nicht angesprochen zu haben. Vor ein paar Tagen stand ich da, starrte Personen an und dachte: Wenn ich nichts gesagt hätte, könnte ich dann jetzt freundlich grüßen, hallo sagen und Small Talk führen? Wenn ich nichts gesagt hätte, wüsste ich dann, wie sehr kackscheißig diese Personen sind? Weiterlesen

“Nicht-konsensualer Sex”

Dies ist ein Text über „nicht-konsensualen Sex“. Er bezieht sich auf Erfahrungen, auf Diskussionen und ganz aktuell auch auf zwei Blogtexte, die ich einfach hier echt nicht verlinken möchte. Keine Verlinkungen für Kackscheiße. Mein Text ist nichts neues. Ein paar chaotisch-strukturierte Gedanken und Analyseelemente zu dem Thema. Einfach mal rausgehauen.

 Beispiele und problematische Muster

Was wird denn so zu diesem „nicht-konsensualem Sex“ gezählt? Ein paar Beispiele. Weiterlesen

Anerkennung von Schmerz und Pathologisierungskritik

Das Problem der (fehlenden) Anerkennung
Dass ich Psychopathologisierungen komplett ablehne und oft scharf kritisiere, scheint viele persönlich anzugreifen und oft Abwehrreflexe auszulösen. Es ist nicht so, dass ich das nicht verstehe. Und ich versuche, Selbstbezeichnungen zu akzeptieren, egal ob irgendwas in mir schreit “Konstruktion”. Wenn dies aber in einem feministischen Umfeld passiert was mir sehr am Herzen liegt oder noch besser, wenn sich “psychisch krank” “anerkennen” plötzlich als Antidiskriminierungskampagne labelt (z.B. #istjairre) , dann habe ich damit schon ein Problem. Wenn dann auch noch die Bereitschaft fehlt, die eigenen Abwehrreflexe kritisch zu prüfen (eine ist ja krank, kann nichts dafür, dann ist sowas echt zu viel verlangt) fange ich an, wütend zu werden.
Es ist nichts dabei, eine Therapie zu machen. Manchmal fehlen einer_m eben Alternativen. So what. Kein Grund, Diagnosen zu feiern. Kein Grund, Psychotherapie nicht zu kritisieren. Kein Grund, psychiatrische Gewalt zu verharmlosen. Weiterlesen